Haya Therapeutics ist Top-Start-up der Schweiz

Das Waadtländer Start-up Haya Therapeutics belegt den ersten Platz beim TOP 100 Swiss Startup Award 2023. Das Biotech-Unternehmen fokussiert auf das "dunkle Genom", die nichtkodierenden Genombereiche, um präzise und wirksame RNA-Therapien zur Umprogrammierung krankheitsauslösender Zellzustände zu entwickeln.

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Das jährliche Ranking der hundert besten Schweizer Start-ups ist keiner dieser Wettbewerbe, bei denen der Sieger vorher feststeht oder man mit einer Finanzspritze etwas nachhelfen kann. Dagegen spricht schon die 100-köpfige Jury, die jährlich seit über einem Jahrzehnt die gesamte Start-up-Szene der Schweiz durchforstet. Wer in einem Jahr als Newcomer überrascht, kann ein paar Jahre später schon ganz weit vorne stehen oder aber auch weit nach hinten durchgereicht worden sein. Die Dynamiken des Start-up-Lebens bildet die lange Liste der 100 überhaupt in die Wertung aufgenommenen Unternehmen damit recht gut ab. Sie ist zu einem nützlichen Investoreninstrument geworden, zeigt aber auch, wo in der Schweiz die Start-up-Hochburgen liegen.

Zum öffentlichkeitswirksamsten Start-up-Event des Jahres in der Schweiz (Eigenwerbung) reisen Investoren aus aller Welt und knüpfen Kontakte in die hiesige Start-up-Welt. In diesem Jahr schaffte es das Jungunternehmen Haya Therapeutics ganz nach oben. Die Jury wählte es auf den ersten Platz. Das Lausanner Biotech-Unternehmen aus dem Kanton Waadt hat ein Medikament gegen die bisher unheilbare Herzfibrose entwickelt.

Bei einer Fibrose vermehrt sich das für die Wundheilung verantwortliche fibrotische Gewebe ungebremst. Bei der Herzfibrose verdickt sich dadurch die Herzwand, die Leistungsfähigkeit der Muskulatur nimmt ab und es kann zum Herzversagen kommen. Außer der Herztransplantation gibt es derzeit kaum wirksame Behandlungsalternativen.

Das Lausanner Biotech-Start-up Haya Therapeutics will etwas dagegen tun: Das Team um den Molekularbiologen Samir Ounzain identifizierte 2017 am Universitätsspital Lausanne den Auslöser der Herzfibrose. Es handelt sich um ein langes, nicht kodierendes RNA-Molekül (IncRNA) namens Wisper. Daniel Blessing, Mitbegründer von Haya Therapeutics, hat auf dieser Basis ab 2019 ein maßgeschneidertes Medikament entwickelt. Dieses befindet sich zurzeit in der präklinischen Phase. „Wir kommen mit unseren Plänen gut voran und hoffen, in 12 bis 18 Monaten mit den klinischen Studien beginnen zu können“, sagte Samir Ounzain. Mittlerweile hat das Unternehmen auch ein Standbein in San Diego, USA, und findet immer mehr Zuspruch bei internationalen Investoren. Das half auch für eine Seed-Finanzierung mit rund 18 Mio. Schweizer Franken und einer Beteiligung von Broadview Ventures, Apollo Health Ventures, BERNINA BioInvest, 4See Ventures, Schroder Adveq und Viva BioInnovator. Das „Dark Genome“ der nichtkodierenden Bereiche hat seither größere Aufmerksamkeit auch bei der Wirkstoffsuche gefunden. Durch den aktuellen ersten Platz bei Top-100 dürfte diese noch weiter wachsen.

Den zweiten Platz im Start-up-Ranking belegte in diesem Jahr Planted. Das ETH-Spin-off produziert pflanzliches Fleisch, das von immer mehr Händlern, Kantinen, Restaurants und Take-aways verwendet werde. Auf dem dritten Platz landete die Plattform Yokoy, die Unternehmen viele Abrechnungsprozesse wie Spesenabrechnungen oder die Verwaltung von Mitarbeiterkreditkarten erleichtern will.

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